Mit 12:15 aus Handschuhsheimer Sicht mussten sich die Löwen dem SCN geschlagen geben. Mit etwas Glück wäre auch ein Sieg drin gewesen, aber enge Spiele entscheiden sich in Kleinigkeiten und die gaben diesmal den Ausschlag zugunsten der Nachbarn. Nichtsdestotrotz hielt das Derby zu jedem Zeitpunkt, was es versprach.
Nach den letzten Niederlagen hatten viele Rugbyanhänger vielleicht mit einer deutlichen Angelegenheit für den Vizemeister gerechnet. Zu schwankend waren die TSV-Leistungen, während der SCN von Sieg zu Sieg eilte. Dass es diesmal aber ein Rugbykampf vom Feinsten werden würde, merkte man vom Anpfiff weg. Mehrere dynamische Angriffe seitens der Löwen konnten die Königsblauen mit starker Verteidigung abfangen, ehe sie selbst in die TSV-Hälfte kamen. Hier zeigten sich die Neuenheimer dann effizienter in der Chancenverwertung und konnten bis zur 17. Minute durch Strafkick und einen erhöhten Versuch 0:10 in Führung gehen. Unbeeindruckt suchten die Löwen weiter die Flucht nach vorne und hatten mehrere Chancen, selbst Punkte auf die Anzeigetafel zu bringen. Ärgerlicherweise machte sich das Fehlen des etatmäßigen Kickers Mathias Pipa jedoch bemerkbar und die Straftritte verfehlten das Ziel.
Die Halbzeitansprache des Trainerteams schien gefruchtet zu haben. Die Löwen merkten, dass die Partie noch lange nicht zu Ende war und gingen weiter sehr engagiert zu Werke. Die eingewechselten Felix Bayer und Oli Seelinger knüpfen nahtlos an die Leistungen ihrer Vorgänger an und in der 49. Minute platzte der Knoten, als sich Kapitän Alex Hug über die Linie wuchten konnte. Nach diesen Anschlusspunkten hatten die Löwen Blut geleckt und machten ordentlich Druck. Nachdem der SCN wegen einer Undiszipliniertheit für zehn Minuten in Unterzahl agieren musste schlug der TSV daraus Kapital. Wieder war es Alex Hug, der nach einer Gasse und geschobenem Paket zuletzt die Hand am Ball hatte. Da der Versuch diesmal auch erhöht wurde (Oli Seelinger traf), übernahmen die Löwen mit 12:10 die Führung. Doch der SCN schlug wenig später zurück. Eine Überzahlsituation wurde zu spät erkannt, die Neuenheimer ließen diese Chance nicht aus. Sie kamen außen zum Versuch und übernahmen die Führung erneut (12:15). Die letzten 20 Minuten wurden zum echten Krimi. Beide Mannschaften schenkten sich nichts und hatten jeweils die Möglichkeit zu punkten und das Match so zu entscheiden. Doch stets packte die Verteidigung beherzt zu, oder der letzte Kick / Pass saß nicht. Als Vizekapitän Yassin Ayachi in der 76. Minute mit Gelb vom Platz musste waren die Löwen nicht mehr imstande, ein letztes Mal gefährlich nah ans Neuenheimer Mal zu kommen. Mit aufopferungsvoller Arbeit sicherten sie sich aber verdient zumindest den Defensivbonuspunkt.
Nach diesem packenden Kampf schmerzt die Derbyniederlage sicherlich, aber sowohl die zahlreichen Zuschauer als auch die Trainer erkannten die Leistung der Löwen positiv an. Das Spiel wurde vom Schiedsrichtergespann souverän geleitet, bei den Nickeligkeiten schaffte es Maughan, beruhigend auf die Streithähne einzuwirken. Spieler des Tages wurde Yassin Ayachi. Der diesmal als Verbinder Eingesetzte übernahm jedes Mal die Verantwortung, wenn es brenzlig wurde. Mit einer solchen Leistung können die Löwen erhobenen Hauptes ins entscheidende Spiel nächste Woche gegen Frankfurt gehen.
So spielten die Löwen:
Bender, Wetzel S., Sacksofsky (57. Wetzel H.) – Schmidt, Rosenthal – Spieß (41. Bayer F.), Hug, Hartmann (68. Eiermann) – Cooke, Ayachi – Bayer M., Lortz, Badelt, Huber (41. Seelinger), Lorenz.
Versuche: Hug (2)
Erhöhungen: Seelinger
Gelbe Karten: Ayachi (76.Minute)
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