Am 28. Oktober trafen sich alle Jungs am Terminal 2 des Frankfurter Flughafens.
Viele noch verschlafen, andere schon hellwach, einige voller Neugier, was der Tag und die nächsten Tage bringen würden.
Die Mannschaft von Headcoach Tony Miskella geleitet und von den Interims-Managern Vanessa und Marco unterstützt bewegte sich wie eine große Schlange geordnet zum Check-in und anschließend nach der Passkontrolle durch die Sicherheitskontrolle bis zum Bus in den Flieger.
Für einige war es das erste Mal in einem Flieger zu sitzen, große Augen, Aufregung, Freude, viele Emotionen.
Pünktlich gelandet, direkt von unserem Busfahrer Sherman Chan abgeholt und zum North-Kildare Club gefahren, verlief die Reise wie am Schnürchen.
Dort warteten Sinéad und andere Eltern der Gastmannschaft auf uns. Das traditionsreiche Gebäude (1923 gebaut) mit seinem Parkettboden, traditioneller irischen Bar, Kaminofen, Pooltisch, Tischtennisplatte und Sofa-Lounge sorgte dafür, dass die Jungs sich sofort wohl fühlten. Kaum angekommen waren sie schon auf den top-gepflegten Rugbyfeldern und übten Pässe. Ein super irischer Snack (Schokolade und Chips) wartete auf uns.
Endlich war es so weit, um 16 Uhr kamen die Jungs der Spielgemeinschaft Clane-Kildare, so konnten sich die Gruppen mischen, sich unterhalten und spielen… und endlich etwas essen (Pizza)!
Je zwei Spieler suchten sich dann ihre Gastfamilie aus. So wurden alle aufgeteilt. Man kann sagen, wir fühlten uns sofort sehr willkommen und fast schon wie zu Hause. Nun war es Zeit Good-bye zu sagen und die ersten Eindrücke der Reise Revue passieren zu lassen.
Tony und wir Betreuer konnten ein leckeres Essen (Fish & Chips) im typisch irischen Pub genießen. Danach begannen die traditionellen Spiel-Vorabend-Gespräche im Pub. Mit zweien der insgesamt vier Trainern der irischen Mannschaft und dem berühmt berüchtigten Schiedsrichter für das Spiel am darauffolgenden Tag namens Jason Le Lievre (ex. Spieler in Neuseeland und Japan und Top-Schiedsrichter irischer und internationaler Rugbyspiele) stimmten wir uns weiter auf den kommenden Spieltag ein. So lecker war ein Guinness noch nie!
Tag 2: Die Spiele
Spiel eins: TSV Handschuhsheim vs. Clane-Kildare.
Um 10 Uhr sammeln sich die Löwen in der Kabine.
Die Trikots sind verteilt, Nils ist der Kapitän und Tony gibt die Spielaufstellung und taktischen Anweisungen bekannt, die Löwen springen hoch motiviert auf das perfekt gepflegte, weiche Spielfeld und laufen zum sehr erfahrenen Schiedsrichter Jason. Sie bekommen von ihm alle Hinweise zum Spiel.
Die zwei Mannschaften sind nun aufgestellt, das Publikum steht am Rand des Feldes, die Trainer geben die letzten Hinweise…es geht los. Unsere Gegner laufen schnell, wir tackeln super. Erster Verletzter geht kurz vom Feld, Tony disponiert neu um, die Jungs geben alles und bleiben kompakt.
Das Spiel ist sehr fair und gleichzeitig spektakulär. Das Wetter spielt mit, es regnet nicht, perfekt! Die Jungs haben Spaß, es geht richtig zur Sache, und immer mit Respekt. Fast als wollte man den Jungs aus der Gastfamilie zeigen aus welchem Holz man geschnitzt ist.
Am Ende steht es 5-3 für unsere Gastgeber. Alle sind glücklich, keine Verletzten.
Von den Gegnern wurde unser Spiel ausdrücklich gelobt. Unsere Tackling-Skills waren beeindruckend (teils schmerzhaft) und wir standen gut organisiert auf dem Platz.
Eltern und Betreuer sind stolz auf ein tolles und faires Spiel. Es wurde gekämpft wie die Löwen und stets zusammengehalten, sowie Teamgeist und Verantwortungsbewusstsein gezeigt. Es war eine wahre Freude zuzuschauen.
Jason unser Schiedsrichter performete nach unserem Spiel den neuseeländischen Haka. Mit offenen Augen und Ohren schauen wir zu. Ab in die Duschen und los zum BBQ Essen!
Spiel zwei: Munster vs. Ulster
Der hellblaue Doppeldeckerbus aus einer anderen Ära wartet auf uns vor dem North-Kildare Club.
Es kann losgehen nach Munster! Die Musikboxen der Kinder sind auf „max volume“ gedreht und sie fangen an berühmte Hits laut mit zu singen…
Das Großartige war, dass die Kinder sich untereinander gemischt und Quatsch gemacht haben.
Endlich stehen wir nach 2 1⁄2 Stunden Fahrt vor unserem Ziel, dem Stadion von Munster. Sehr beeindruckend! Wie viele von uns waren bislang bei einem irischen Rugbyspiel der ersten Liga? Oder überhaupt auf einem Rugbyspiel mit tausenden Zuschauern?Emotion pur.
Wir setzen uns auf unseren Plätzen und gleich danach fängt die Show an….zu den Tönen von „Zombie“ von den Cranberries (aus Munster) kommen die Spieler aufs Feld, das Publikum ist begeistert.
Das spannende und schöne Spiel endet 15-14 knapp für die Gäste aus Ulster. Wir verlassen das Stadion und steigen in unseren hellblauen Bus für die Rückfahrt.
Was für ein Tag! Ein tolles Spiel der Kinder und dann ein 1.-Liga-Spiel!
Die Kinder wurden von ihren Gastfamilien abgeholt und wir Betreuer konnten um 23 Uhr Abendessen.
Tag 3: Tayto Park
Unser bewährter Doppeldeckerbus hat uns pünktlich um 10 Uhr abgeholt, um 11:30 Uhr sind wir im Tayto Park – dem einzigen Vergnügungspark Irlands. Das Wetter spielt auch mit. Es regnet nicht, es ist nicht kalt, also kann es losgehen! Die Jungs laufen auf direktem Wege gemeinsam zur größten Holz-Achterbahn Europas. Adrenalin pur – gute Entscheidung.
Wir hatten richtig Glück, kaum Schlangen an den Attraktionen.
Und wie kam es, dass unsere Reisegruppe auf der Hinreise aus 53 und dann plötzlich vor der Abfahrt aus 56 bestand?
Wir haben im Team nicht nur gute Rugbyspieler, sondern auch gute Basketballspieler. Drei der Jungs schafften es durch Top-Treffer je einen Plüschhund zu gewinnen. So kamen wir auch zu unserem neuen Maskottchen „Tayto“.
Nach Verabschiedung von den Jungs konnten das Begleitteam wieder das Essen im Pub genießen.
Letzter Tag: Dublin und Abreise
Kurz vor 09 Uhr sammeln wir uns alle vor unserem neuen Reisebus in Clane.
Wir verabschieden uns von unseren supernetten Gastgebern. Unsere Jungs sind auf einer Seite traurig, dass sie abfahren, auf der anderen Seite freuen sie sich schon auf zu Hause. Unser Terminplan ist streng getaktet: Circa drei Stunden in Dublin, um in Deutschland nicht auffindbare Rugbytrikots zu kaufen, etwas zu essen, die Stadt zu sehen und Moritz` 14. Geburtstag zu feiern!
Alle sind pünktlich am Treffpunkt, es kann Richtung Dublin-Flughafen losgehen. Nach dem automatischen Check-in unserer Koffer und der Abgabe unseres neuen Maskottchens „Tayto“ als Sondergepäck, haben wir noch Zeit im Flughafen etwas zu essen.
Der Flug verläuft ruhig und wir sind pünktlich in Frankfurt. Alle sind müde aber voller positiver Erinnerungen eines besonderen und aufregenden Aufenthaltes in Irland. Alle Koffer sind angekommen. Tayto kommt uns auch unversehrt auf dem Gepäckband entgegen. Noch einige kurze Ansagen, ein Gruppenfoto und wir laufen zu „Super“- Oma und allen Mamas und Papas, die zur Abholung bereit stehen.
Das war eine sehr schöne Reise. Die Jungs haben sich immer vorbildlich verhalten, die Gastfamilien waren begeistert, einige haben sogar gefragt, „dürfen wir die Kinder adoptieren?“.
Ich bin genau so müde wie die Jungs, freue mich, dass alles funktioniert hat, dass die Jungs wie eine Mannschaft aufgetreten sind und ständig wie eine Mannschaft unterwegs gewesen sind.
Vielen Dank an alle Eltern, die uns ihre Kinder anvertraut haben, vielen Dank an alle Jungs, ihr seid eine top Gruppe!
Vielen Dank an unsere Sponsoren, die den Sponsorenlauf so großzügig unterstützt haben und diese Reise unterstützt und unsere Mannschaftskasse aufgebessert haben!
Vielen Dank an Vanessa und Tony, die an das Projekt geglaubt haben und es auch großartig umgesetzt haben. Es hat richtig Spaß gemacht dabei sein zu dürfen.
„O-Ton“ von den Jungs zur Reise:
– Das Spiel gegen „Clane/North-Kildare“. hat richtig Spaß gemacht! Richtig doll Spaß gemacht.
– Das Beste war, dass wir während des Spiels mit Gegnern gelacht haben und sie danach getackelt haben.
– Der Schiedsrichter (Jason) von unserem Spiel war top. Er hat sogar nach dem Spiel ein Hakka gemacht. Das war ein Highlight.
– Wir konnten schnell das Eis mit den Jungs aus Irland auf dem Platz brechen.
– Wir konnten unser Englisch verbessern, indem wir viel geredet haben.
– Der Freizeitpark Tayto war mega cool.
– Die Gastfamilien haben uns mit Freude aufgenommen, wir fühlten uns fast wie zu Hause.
– Das Essen war „ziemlich“ amerikanisch und gut.
– Die Busreise war lustig, wir hatten richtig Spaß, wir haben uns alle untereinander gemischt.
– Wir freuen uns sehr, dass die Jungs im März nach Deutschland zu uns kommen.
P.S. Wir freuen uns auch, die Jungs aus Clane und Kildare Ende März zu Gast zu haben! Hoffentlich können wir die Gastfreundschaft auf gleichem Niveau erwidern.
Marco Castrucci