Wenn der Sportclub aus Neuenheim auf den Turn- und Sportverein aus Handschuhsheim trifft, können die Heidelberger Rugbyfans großes erwarten. Auch diesmal wurden die etwa 800 Zuschauer im Lionspark nicht enttäuscht.
Von Anfang an drückten beide Teams auf die Tube. Der SCN ließ sich jedoch bald zu unfairem Spiel hinreißen. Jakob Scheurich hielt Tim Menzel in der 5. Minute so spät tief, dass er in der Zwischenzeit ein Leberwurstbrot hätte verdrücken können. Der umsichtige Referee Himmer erkannte jedoch gleich die Absicht, nämlich den jungen Spielmacher der Hendsemer zu beschädigen, und schickte den Neuenheimer Halb zum abkühlen 10 Minuten auf die Bank.
Hin- und her ging das muntere Spiel, Straftritte hüben und drüben wurden verwandelt und das Spiel war spannend aber ausgeglichen. Beide Mannschaften zeigten schnelles Angriffsrugby und manch einer der Zuschauer traute seinen Augen nicht, dass hier der 4. gegen den 5. der Rugby-Bundesliga spielte.
In der 37. Minute schaffte Sita den ersten Durchbruch ins Malfeld Handschuhsheims, aber der letzte Paß auf ihn war ein Vorwurf, so dass der Versuch nicht gegeben werden konnte. 2 Minuten später gelang aber nach schöner Kombination Taylor vom SCN, was Sita vorher verwehrt blieb. Nach mißlungener Erhöhung pfiff der Referee beim Stande von 6:8 zum Pausentee.
Wenige Minuten später ging das muntere Spiel weiter und der erstmals von Beginn eingesetzte Nachwuchsspieler Oli Seeliger setzte auch aus diffiziler Position die Setzkicks souverän über die Stangen. 42. Minute 9:8. Alles offen.
Es begann eine sehr umkämpfte Phase, der SCN hatte im angeordneten Gedränge etwas die Nase vorn, der TSV dominierte die Pakete und Offenen. Leider kam es hier auch immer wieder zu kleineren Reibereien, aber insgesamt war die Partie fair und ein hochkarätiger Schlagabtausch auf rein spielerischem Niveau.
Das ausgezeichnete Refereeteam um Himmer trug hier wesentlich dazu bei. Diesmal erwischte es die Neuenheimer, die insgeamt 30 Minuten in Unterzahl spielen mussten. Am Ende entschied die individuelle Klasse eines Mana Sita das Spiel: In der 48. entwischte er den Löwenpranken und in der 61. Minute durchtanzte er die in diesem Moment nicht geordnet genug stehende Hintermannschaft des TSV. So stand es 9:22 und es waren nur noch wenige Minuten zu spielen.
Die große Anhängerschaft der Löwen bangte schon, doch die Handschuhsheimer bewiesen einmal mehr, dass sie ihren Spitznamen zu recht tragen: Innerhalb von 5 Minuten schafften sie es mit ihrem unstoppbaren Sturm den Ball weit in die Blaue Hälfte zu tragen, der wieselflinke Ali Sürer sprintete ins Malfeld, Versuch TSV. Kurz darauf wussten sich die Neuenheimer Stürmer nicht mehr anders zu helfen als das marschierende Paket vor dem Mal zusammenbrechen zu lassen. Himmer entschied ohne zu zögern auf Strafversuch.
79. Minute: 26:22, das Spiel wurde gedreht und die Hendsemer Fans jubelten noch, als sich die zuvor so stark aufspielenden Stürmer der Gastgeber eine Sekunde nicht genug konzentrierten und den Ball verloren.
In der 81. Minute sprintete wieder einmal Sita unnachahmlich über die Mallinie und zerstörte die Träume der Handschuhsheimer.
Was für ein Spiel! Trotz der Niederlage sind sich die Anhänger aus Heidelbergs Norden einig, dass dieses Spiel von fantastischem Unterhaltungswert war. Und am Ende hat der zimbawanische Nationalspieler Sita den kleinen Unterschied ausgemacht.
Die Halbfinals sind damit ziemlich sicher entschieden und es gibt hier diesmal keine Überraschung. Die semiprofessionellen Mannschaften machen es unter sich aus, und Handschuhsheim, als letzter Amateur im Konzert der Großen, schaut zu.
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